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Im Schatten ihres Niedergangs verübte die Führung der Sowjetunion Anfang 1990 eines der blutigsten und in der westlichen Welt bis heute kaum beachteten Massaker gegen die eigene Bevölkerung.

In der Nacht zum 20. Januar stürmten bis an die Zähne bewaffnete Rotarmisten die aserbaidschanische Hauptstadt Baku. Ihr Ziel war es, die seit Monaten andauernden Massendemonstrationen gewaltsam zu beenden und die wachsende Unabhängigkeitsbewegung der Aserbaidschaner niederzuschlagen.

Die Bilanz war erschütternd: 147 Tote und über 700 Verletzte innerhalb weniger Stunden. Dieses brutale Vorgehen war die erste groß angelegte Gewaltaktion auf eigenem Territorium in der 70-jährigen Geschichte der Sowjetunion – und blieb dennoch von der Weltöffentlichkeit nahezu unbeachtet.

Dem Massaker ging eine eskalierende Situation in der Bergkarabach-Region voraus, die die Spannungen in Aserbaidschan auf den Höhepunkt trieb. Seit Jahren strebten armenische Separatisten die Abspaltung der Region von Aserbaidschan an. Die sowjetische Führung im Kreml agierte weitgehend passiv und zeigte keine Bereitschaft, verfassungswidrige Schritte der armenischen Seite zu unterbinden.

Der Beschluss des Obersten Sowjets der Armenischen SSR vom 1. Dezember 1989, Bergkarabach an Armenien anzugliedern, brachte schließlich das Fass auf aserbaidschanischer Seite zum Überlaufen. Die Proteste der oppositionellen Volksfrontpartei Aserbaidschans gegen die Untätigkeit der Sowjetmacht wurden zunehmend radikaler.

Noch vor den Ereignissen vom 20. Januar wurden die verbliebenen Armenier aus Baku evakuiert. Die armenische Seite nutzt seither die Geschehnisse, um den Fokus auf angeblich „antiarmenische Pogrome“ zu lenken. Tatsächlich deuten zahlreiche Hinweise darauf hin, dass der sowjetische Geheimdienst KGB hinter diesen Ausschreitungen stand. Die Passivität der Strafverfolgungsbehörden während der Übergriffe auf Armenier lässt den Verdacht eines gezielt inszenierten Szenarios aufkommen.

Am 15. Januar 1990 verhängte das Präsidium des Obersten Sowjets den Ausnahmezustand über ganz Aserbaidschan. In den Städten Baku und Gändschä wurde zudem eine Ausgangssperre verhängt.

Innerhalb von drei Tagen mobilisierte die Sowjetführung eine Truppe von bis zu 50.000 Soldaten vor den Toren Bakus – ein beispielloser Militäraufmarsch in der Geschichte der Stadt. Mit der persönlichen Zustimmung Michail Gorbatschows, der in Europa als „Friedensengel“ gefeiert wurde, eröffneten sowjetische Truppen das Feuer auf Zivilisten und hinterließen eine Spur der Verwüstung.

Ironie der Geschichte: Im selben Jahr wurde Gorbatschow mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Sein Verbrechen am aserbaidschanischen Volk spielte bei der Entscheidung in Oslo keine Rolle. In einem späteren Interview bezeichnete er die Niederschlagung des Aufstands in Baku als den größten Fehler seiner politischen Laufbahn.

Der 20. Januar, in Aserbaidschan als „Schwarzer Januar“ bekannt, markierte das Ende des Kommunismus im Land. Er wurde zum Wendepunkt in der jüngeren Geschichte Aserbaidschans, das sich nach einem harten Kampf gegen die sowjetische Übermacht seine Unabhängigkeit erkämpfte – und dies schneller als viele andere Unionsrepubliken und Ostblockstaaten.


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